zug

der zug bleibt auf den gleisen stehen
kein bahnhof ist in sicht
und weit und breit kein licht zu sehen
im fenster mein gesicht.

mit zwei drei leuten sitz ich fest
drumrum ein weizenfeld
das raucherabteil lauthals krächzt
"warum der zug hier hält?"

der schaffner trottet durch den gang
gelassen wie er ist
ein junger herr, recht dünn und lang
erklärt uns diesen zwist

ein passagier den finger hebt
"was halten wir denn schon?"
der schaffner nur kurz überlegt
"das ist die endstation."

sie schauen sich verworren an
und flüstern hin und her
ich ruf ihn, "schaffner, junger mann!
so kommen sie mal her!"

er dreht sich um und schaut herab
"was willst du, junge, sag!"
"das alles geht schon lang bergab
ist das der letzte tag?"

der herr, er staunt, der herr, er lacht
"du hast das spiel durchschaut?"
"mir hat's die kalte winternacht
im traume anvertraut."

"so setz dich grad' und sei bereit
und gleich wird es passier'n"
"ich hab so lange hier verweilt,
ich hab nichts zu verlieren."

der zugwagon in dunklem rot
ein gleißend' blitzlicht schnellt
"sag, schaffner, bin ich etwa tot?"
als der zug wieder hält

ich schau nach draußen, lichter aus
die heimatstadt bei nacht
"junger mann, sie müssen raus!"
ich bin wieder erwacht.

.ashitaka